Ausgeräumt

Kurzinhalt

Für den seit der Wende arbeitslosen Stahlwerker Joachim Kroschinski ist der Zug abgefahren. Seine Tochter hat die Stadt vor Jahren verlassen und den Kontakt abgebrochen. Von seiner Frau weiß er nach 30 Jahren Ehe nur noch eines mit Sicherheit: Er kann sie nicht ausstehen. Einsam spult Joachim den immer gleichen Tagesablauf zwischen Schlaf- und Nutzlosigkeit herunter. Mit eingeschalteter REPEAT-Taste, die irgendwie zu klemmen scheint. Kroschinskis Leben ist eine Ruine. Entkernt und ausgeräumt wie seine Stadt Brandenburg. Die Stadt im Land, die keiner kennt. Sie liegt im Winterschlaf und wird von den Provinz-Alpträumen ihrer Bewohner heimgesucht. Nächtliche Anrufe, das unerwartete Auftauchen einer Pistole und eine unheimliche Begegnung im Treppenflur lassen uns am diffusen Gefühl teilhaben, dass Realität, ihre Reproduktion und Fiktion kaum zu unterscheiden sind.

 

Der Audiofilm

»Ausgeräumt« verlangt nach einer hörbaren Realität, die auf den Protagonisten der Geschichte wirkt und von besonderer Bedeutung ist. Entwickelt wurde der Stoff im Genremix Crime Story/Psychologisches Drama/Akustischer Arbeiterfilm für eine Realisation an Original-Motiven - tatsächlichen Hörplätzen. Das Hörspiel wurde gedreht wie ein Film, als Audiofilm, on-location, unter Verzicht der Kamera, wobei das Mikrofon zum chronistischen Aufzeichnungsinstrument der Spielhandlung wird. Die Sprecher fungieren als Schauspieler in einem aufwendig gestalteten akustischen Bühnenbild. Das Geräusch ist dabei nicht nur illustratives Element, das der Handlung dient, sondern unmittelbar sinnlich erfahrbarer Bestandteil der Erzählung. Der Audiofilm knüpft damit an die lange Tradition des Hörfilms im deutschen Hörspiel an. Sie reicht zurück bis zu Walter Ruttmann und seinem – im Lichtton-Verfahren aufgezeichneten Originalton-Hörspiel »Weekend« von 1930.

 

Die Rollen und ihre Darsteller

Joachim Kroschinski – Harald Warmbrunn

Christine – Livia S. Reinhard

Kommissar Brand – Reinhard Kuhnert

Polizist Sonntag – Klaus Manchen

 

Stab

Buch: Sebastian Hocke

Regie: Janne von Busse

Ton: Silvia Schmidt

Montage: Silvia Schmidt & Janne von Busse

Produktionsleitung: Julia Schwarz

Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf Potsdam Babelsberg 2008